Buchbesprechungen

Sudan - Antike Königreiche am Nil. Bearbeitet von Dietrich Wildung. Fotos von Jürgen Liepe. Eine Ausstellung des Institut du Monde Arabe Paris und der Kunsthalle der Hypokulturstiftung München. Tübingen, 1996. Ernst Wasmuth Verlag.

ISBN 3-8030-3087-0 (Katalogausgabe;) 3-8030-3084-6 (Buchhandelsausgabe)

Man könnte geradezu den Eindruck gewinnen, Nubien - und besonders der Sudan - wäre mit samt der dazugehörigen Kultur erst neulich entdeckt worden. Von TV-Sendungen bis über Ausstellungen und weiteren Büchern reichen die jüngsten Begegnungen mit dieser Kultur. Dieser Band gehört sicher zu den herausragendsten Publikationen der letzten Jahre, die sich dieses Phänomens annehmen. Und dieses Kultur ist nicht irgendeine, sondern steht in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Reich der Pharaonen, und zwar so unmittelbar, daß die Frage aufgetaucht ist, ob die großen Reiche am Nil ohne Nubien jemals einen so bedeutenden Platz in der Geschichte eingenommen hätten. Sicher ist jedenfalls, daß die nubische Kultur des Neolithikums mit einigen Errungeschaften der ägyptischen beträchtlich voran geht, und daß die ägyptische jene ist, die davon profitiert hat.

Die Autoren dieses Werkes zählen durchweg zu den Größen der Sudanarchäologie, und weil darüberhinaus auch ein praktisch vollständiger Querschnitt durch alle Epochen führt und weiterhin ein imposanter Katalog an herrlichen Aufnahmen die wesentlichen Stücke geradezu genial ins Licht rückt, kann man ohne Probleme von einem Referenzwerk sprechen, das seinen Wert so schnell wohl kaum verlieren dürfte. Hassan Hussein Idris, Generaldirektor des Museums in Karthoum, leitet das Werk ein, dessen Inhalt sich so zusammensetzt:

Das Werk wird schließlich abgeschlossen durch die Anmerkungen zum Text, ein Verzeichnis der Autoren und besonders sehr hilfreichen Literaturhinweisen, denn die Fachliteratur zur nubischen Kultur ist nicht zwangsläufig jedem Leser geläufig.

425 Seiten in allerfeinster Qualität und im Großformat bekommt der Leser für bescheidene 98,- DM. Dazu muß eigentlich nichts weiter gesagt werden, denn mehr für weniger wird wahrscheinlich nicht einfach. Dazu erhält man aber auch das schier grandiose Bildmaterial. Im Buch gibt es keinen Hinweis auf die Anzahl der Abbildungen, sollte ich mich nicht verzählt haben, dann sind es tatsächlich nicht weniger als 478! Das dürfte einsamer Rekord sein. Darunter zählen Karten, Nachzeichnungen und ein paar s/w-Fotos. Der Großteil verteilt sich auf die hochwertigen Farbabbildungen, die klein sein können, aber gelegentlich auch doppelseitig ausfallen. Diese Daten sprechen für sich!

Wer sich für die Kultur Nubiens einigermaßen interessiert, wird an diesem gewaltigen Werk nicht vorbeikommen. Er sollte vielmehr damit beginnen! Der Preis ist jedenfalls kein Hindernis. Vom Bildmaterial sollte man sich auch nicht blenden lassen, denn zwischen all dieser Pracht findet man alle Informationen, die für die Sudanarchäologie relevant sind, und noch viele weitere Details mehr, darunter überraschende und faszinierende in großer Zahl.

Zurück Home Weiter